Beim Bau der Straßentunnel im Bereich des Kö-Bogens wurde am Dienstag, 15. Oktober, ein weiteres Etappenziel erreicht. Oberbürgermeister Dirk Elbers gab den zweiten Tunnel des 1. Bauabschnittes für den Verkehr frei. Dabei erklärte OB Elbers: "Wir haben beim Bau dieses Abschnittes nicht nur die veranschlagten Baukosten eingehalten, wir sind auch noch eine Woche früher als geplant fertig geworden. Gerade an dieser Stelle mussten Ingenieure und Bauleute ein hohes Maß an Sensibilität an den Tag legen. Dort kreuzen sich die tiefer liegende Wehrhahn-Linie und der Straßentunnel im dichten Abstand."
Oberbürgermeister Dirk Elbers bei der Begrüßung der Gäste zur Eröffnung des Süd-West-Tunnels. Im Hintergrund oben die große LED-Tafel, über die später die Hinweise für die Befahrung des Tunnels gegeben werden.
Mit dem Nord-West-Tunnel (aus Richtung Fischerstraße zur Elberfelder Straße/Heinrich-Heine-Allee) wurde bereits im Januar dieses Jahres die Anbindung der neu errichteten Libeskind-Bauten aus Richtung Norden geschaffen. Mit der heutigen Inbetriebnahme wird die Süd-West-Fahrbeziehung von der Berliner Allee bis zur Elberfelder Straße realisiert. Hierdurch werden die Libeskind-Bauten auch von Süden kommend verkehrstechnisch angebunden. Die Kosten für den Süd-West-Tunnel betragen für den Rohbau und den technischen Ausbau rund 15 Millionen Euro. Lärmschutz, Verkehrstechnik und technischer Ausbau schlagen mit etwa drei Millionen Euro zu Buche.
Der Tunnelabschnitt für den Süd-West-Abschnitt führt von der Berliner Allee über einen Teil des Süd-Nord-Tunnels und einen Abzweig zum Nord-West-Tunnel in Richtung Elberfelder Straße. Der Tunnel hat insgesamt eine Länge von 330 Metern. Hinzu kommen noch die Rampen in der Elberfelder Straße und der Berliner Allee mit zusammen etwa 150 Metern. Die Tunnelsohle liegt in einer Tiefe von etwa 7,50 Metern. Der Tunnelquerschnitt variiert und hat - je nach Abschnitt - ein bis drei Fahrspuren. Im Süd-West-Abschnitt wurden rund 10.000 Kubikmeter Stahlbeton verbaut. Insgesamt werden im 1. Bauabschnitt rund 30.000 Kubikmeter Stahlbeton eingebaut.
Besonders anspruchsvolle Aufgabe
Eine besonders anspruchsvolle Aufgabe in diesem Abschnitt war die Überquerung des Bahnhofs Schadowstraße der Wehrhahn-Linie in Höhe der Schadowstraße. Dort war ein großes Maß an Abstimmungen zwischen den beiden Großprojekten Kö-Bogen und Wehrhahn-Linie notwendig. Eine weitere Herausforderung war im Süd-West-Abschnitt die Aufrechterhaltung des Verkehrs auf Schiene und Straße sowie der Fußgängerströme auf der Schadowstraße während der Bauzeit. Um den oberirdischen Verkehr und die Fußgängerströme nur so gering wie möglich zu beeinträchtigen, wurde der größte Teil des Tunnels in der so genannten Deckelbauweise hergestellt. Dabei wurden zunächst die seitlichen Verbauwände errichtet und dann mit einem Betondeckel versehen. Unter dem Deckel erfolgten dann der weitere Aushub und der Bau des Tunnels, während oberhalb über die Deckel der Verkehr fließen konnte.
Offizielle Freigabe des neuen Tunnels mit dem Durchschneiden des rot-weißen Bandes mit (v.l.) OB Dirk Elbers, Verkehrsdezernent Dr. Stephan Keller, der Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, Andrea Blome, sowie Bürgermeisterin Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Bürgermeister Friedrich Conzen.
Als dritter und letzter Schritt im 1. Bauabschnitt steht nun noch die Fertigstellung der Süd-Nord-Richtung im April 2014 an. Der Süd-Nord-Tunnel wird insgesamt 330 Meter lang. Die Ausfahrtsrampe befindet sich in der Hofgartenstraße in Höhe des Theatermuseums und hat eine Länge von etwa 85 Metern.
Als Bauherr sorgt die Landeshauptstadt Düsseldorf auch für die sicherheitstechnische Ausrüstung und die Wartung aller Tunnel. Wie alle anderen Tunnel ist auch dieser an das städtische Verkehrssystemmanagement angeschlossen. Bei Störungen können die Verkehrsteilnehmer so über Verkehrsmeldungen via Internet, Radio oder auf den städtischen Variotafeln informiert werden.
Modernste Technik für Wegweisung und Beleuchtung
Auf modernste Technik wurde Wert gelegt. So befindet sich am Einfahrtsportal eine LED-Variotafel und der gesamte Tunnel ist LED-beleuchtet. Eine Besonderheit stellt dabei die LED-Adaptionsbeleuchtung dar, die deutschlandweit in Düsseldorf das erste Mal eingesetzt wird. Diese Beleuchtung in den ersten 150 Metern des Tunnels passt sich den Lichtverhältnissen außerhalb des Tunnels an. Autofahrer finden bei Einfahrt in den Tunnel optimale Lichtverhältnisse vor.
Die Kö-Bogen Tunnel
Hier geht der Blick mit dem Oberbürgermeister schon in den nächsten Abschnitt der Kö-Bogen-Tunnel: Der Süd-Nord-Tunnel in Richtung Theatermuseum und weiter zur Fischerstraße soll im April 2014 für den Verkehr freigegeben werden.
Mit Inbetriebnahme der U-Bahn und ihrem innerstädtischen Drehkreuz "Heinrich-Heine-Allee" im Jahr 1988 verlor der Jan-Wellem-Platz einen Teil seiner ehemaligen Bedeutung für den Öffentlichen Personennahverkehr. Nach Fertigstellung der Wehrhahn-Linie und den unterirdischen Verkehrstunneln wird das nördliche Ende der Königsallee - mit ebenerdigen Anknüpfungen zum Hofgarten, Jan-Wellem-Platz, Schadowplatz und Gustaf-Gründgens-Platz - städtebaulich aufgewertet.
Der 1. Bauabschnitt der Verkehrsführung "Kö-Bogen" besteht im Wesentlichen aus zwei Tunnelröhren, die über Rampen an die Oberfläche geführt werden. Der von Norden kommende Verkehr in Richtung Heinrich-Heine-Allee wird über die Hofgartenstraße durch den Nord-West-Tunnel geführt und gelangt über eine Rampe in der Elberfelder Straße an die Oberfläche. Für den Verkehr in Süd-Nord-Richtung verläuft ein zweiter Tunnel über die Rampe an der Berliner Allee (Höhe Einmündung Immermannstraße). Der Tunnel endet mit einer Ausfahrtsrampe in Höhe des Theatermuseums. Neben der Einfahrtsrampe am Ende der Berliner Allee verbleibt eine Fahrspur, über welche die Schadowstraße erreicht wird. Der Verkehr, der von der Berliner Allee in Richtung Heinrich-Heine-Allee fließt, wird über einen unterirdischen Abzweig aus dem Süd-Nord-Tunnel in den Nord-West-Tunnel geführt.
Der 2. Bauabschnitt der Kö-Bogen-Tunnel ersetzt die frühere Verkehrsführung über den Tausendfüßler. Der Tunnel verläuft von der Hofgartenstraße mit der Einfahrtsrampe in Höhe des Theatermuseums in die Berliner Allee und Immermannstraße mit den jeweiligen Ausfahrtsrampen in Höhe der Johanneskirche beziehungsweise Kreuzstraße in etwa auf der Trasse der ehemaligen Hochstraße. Die Fertigstellung ist für die zweite Jahreshälfte 2015 vorgesehen.