Der Düsseldorfer Hotelmarkt ist der zweitbeste im Land, allerdings wird die bereits jetzt hohe Wettbewerbsintensität zunehmen und unter Umständen Bettenauslastung und Zimmerpreise unter Druck setzen. Zu dieser Einschätzung kommt der neue „Hotelmarkt Report NRW 2017“, mit dem jetzt zum zweiten Mal nach 2015 ein qualitatives Ranking der 15 größten Städte im bevölkerungsreichsten Bundesland vorgelegt wurde.
Erarbeitet hat den Report die „Schollen Hotelentwicklung GmbH“ aus Wuppertal, die bundesweit als Beratungsunternehmen in der Hotelbranche aktiv ist und regelmäßig Daten zu den Märkten in allen relevanten Städten auswertet. Im „Hotelmarkt Report NRW 2015“ bündelten die Schollen-Experten erstmals ihr Know-how in ein Werk, das Investoren, Projektentwicklern, Hotelgesellschaften, Banken, Sparkassen und Vertretern der untersuchten Städte Orientierungshilfe bieten soll. Ein eigens entwickeltes Scoring-System bewertet dabei zahlreiche Einzelindikatoren zu den fünf Themenkomplexen Angebot und Nachfrage, Preisniveau, Wettbewerbssituation, Makrostandort und Zukunftsaussichten. Teilaspekte und Gesamtbewertung ordnet das Ranking dann auf einer Skala von Triple-Plus über Neutral bis Triple-Minus ein. Jetzt ist der „Hotelmarkt Report NRW 2017“ erschienen, der wiederum mit einer Neuerung aufwartet: Diesmal wird an den Standorten nicht der gesamte Beherbergungsmarkt inklusive der so genannten Parahotellerie (Ferienheime, Jugendherbergen oder Reha-Einrichtungen) der abgebildet, sondern die Analyse ganz auf den für Investoren besonders relevanten Hotelmarkt, d. h. Hotels und Hotels garnis, fokussiert.
Riesen am Rhein spielen in eigener Liga
In der unter diesen Voraussetzungen aufbereiteten Neuauflage des Reports belegen Köln und Düsseldorf mit jeweils „Doppel-Plus“ weiterhin die Plätze eins und zwei. Am anderen Ende der Skala rangieren Krefeld und Gelsenkirchen als Schlusslicht mit einem „Doppel-Minus“. Zu den beiden Rhein-Metropolen aufgeschlossen hat der nun ebenfalls mit „Doppel-Plus“ bewertete Hotelmarkt in Bonn. Quantitativ kann der kleine Nachbar allerdings nicht mit den beiden Riesen am Rhein mithalten, die als deutsche Top 6 Destinationen auch 2016 gemeinsam mehr Übernachtungen generierten als die anderen 13 untersuchten NRW-Städte zusammengenommen.
Düsseldorf ist einsame Spitze bei der Tourismusintensität
Bei der Entwicklung der Übernachtungszahlen hatte Düsseldorf im vergangenen Jahr im Duell mit dem rheinischen Rivalen die Nase vorn: Während die Hoteliers in der Domstadt leichte Rückgänge bei den Übernachtungszahlen im Vergleich zu 2015 hinnehmen musste, schafften in der Landeshauptstadt Hotels (+2,7 %) und vor allem Hotels garnis (+7,6 %) neue Rekordwerte. Bei der absoluten Übernachtungszahl liegt der Kölner Hotelmarkt mit knapp 5,2 Millionen aber vor Düsseldorf, das es auf 4,5 Millionen Hotelübernachtungen bringt. Für einen objektiven Vergleich lässt sich die für die Branche wichtige „Tourismusintensität“ heranziehen. Diese Kennziffer setzt die Einwohnerzahl ins Verhältnis zu den Übernachtungen. Und dabei hängt Düsseldorf mit dem unangefochten NRW-Bestwert von 7.082 Übernachtungen je 1.000 Einwohner den Kölner Rivalen (4.795) um Längen ab. Der Quervergleich unterstreicht dabei die Ausnahmestellung der Nachbarn: Der Mittelwert in den untersuchten Städten liegt bei 2.274 und ein schwacher Markt wie der von Kategorie-Schlusslicht Duisburg muss sich mit dem bescheidenen Wert 658 begnügen.
Dynamisches Wachstum in den vergangenen zehn Jahren
Spitze ist Düsseldorf auch beim Anteil internationaler Gäste: 42 % der Übernachtungen gehen auf das Konto von internationalen Gästen, wobei sich die Quellmärkte sehr gleichmäßig verteilen. In keiner anderen Stadt profitieren Hoteliers so sehr von dieser wichtigen, weil weniger preissensiblen Zielgruppe. Eine gute Figur macht der Düsseldorfer Hotelmarkt zudem in der Langzeitbetrachtung: Von 2006 bis 2016 wuchs das Übernachtungsvolumen auf dem Hotelmarkt um 59,7 %, das Bettenangebot legte dagegen nur um 45,7 % zu. Der jeweilige Jahresschnitt markiert auch in diesen Kategorien Top-Werte für den dynamischsten Markt in NRW. Für relativ harten Wettbewerb sorgt allerdings der mit 68 % hohe Anteil der Markenhotellerie, den speziell die 4-Sterne Kategorie dominiert, in der fast die Hälfte aller Düsseldorfer Hotelzimmer verortet sind. Noch ist die Bettenauslastung im Hotelmarkt aber trotz des breiten Angebots mit 48,5 % die viertbeste im Top 15 Vergleich.
1.500 Zimmer in der Pipeline
Die guten gesamtwirtschaftlichen Marktbedingungen schlagen sich in Form vieler neuer Hotelprojekte nieder. Bis 2019 dürften rund 1.500 Zimmer hinzukommen. Aktuell größtes Projekt ist das Novum Hotel an der Moskauer Straße, das mit 438 Zimmern das zweitgrößte Haus der Stadt wird, sofern es 2018/19 nicht als Double-Brand, sondern als Einzelhotel eröffnet. Kann der Markt diesen Zuwachs verkraften? Die Antwort der Autoren: „Wir erwarten, dass der absehbaren Kapazitätserweiterung im Hotelmarkt eine Fortsetzung der Dynamik auf der Nachfrageseite gegenübersteht, so dass die zusätzlichen Hotelzimmer kompensiert werden können. Allerdings wird die bereits jetzt hohe Wettbewerbsintensität weiter zunehmen und unter Umständen Auswirkungen auf Belegung und Zimmerpreis haben.“
Noch Steigerungspotenzial im Tourismus-Sektor
Dazu kommt als Negativ-Faktor für den Düsseldorfer Hotelmarkt die traditionell starke Abhängigkeit vom Messekalender und den Business-Gästen, die am Wochenende zu schwächerer Belegung führt. Im Hinblick auf Privatreisende hat der Markt der Landeshauptstadt immer noch viel Luft nach oben. Diese Konstellation sorgt auch dafür, dass der Kölner Hotelmarkt mit seinem ausgewogenen Mix zwischen Geschäftsreisenden und Touristen im Duell der beiden „Doppel-Plus“ Standorte im Schollen-Ranking knapp die Nase vorn hat. Als eine deutsche Top 6 Destination bleibt Düsseldorf aber aus Sicht der Autoren unabhängig davon ein bevorzugter Standort für Investoren und Hotelbetreiber.
Zur Schollen Hotelentwicklung GmbH: Das 2003 gegründete Beratungsunternehmen bietet Dienstleistungen in allen Fragestellungen rund um den Lebenszyklus von Hotelimmobilien an. Der Heimatmarkt Nordrhein-Westfalen mit seinen vielen Großstädten spielt dabei für das in Wuppertal ansässige Team eine besondere Rolle. Für Rückfragen und nähere Erläuterungen stehen Christian Schollen und Christian Kopp unter Tel. 0202 / 242 968-0 oder per Mail unter infoschollen-hotelentwicklung.de gerne zur Verfügung. Der „Hotelmarkt Report NRW 2017“ ist gegen eine Schutzgebühr von 99,- € zzgl. 2,50 € Versandkostenpauschale beim Unternehmen erhältlich.