Spitzenmieten in Frankfurt wieder über 40 Euro pro Quadratmeter
München, 4. Oktober 2017 – In den sieben nationalen Bürozentren setzte sich der Aufschwung auch im dritten Quartal 2017 mit großer Dynamik fort. Nach Angaben von Colliers International Deutschland wurden in den Monaten Januar bis September 2,9 Millionen Quadratmeter Bürofläche umgesetzt. Das sind sechs Prozent mehr als in der Vorjahresvergleichsperiode und 26 Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.
Wolfgang Speer, Head of Office & Occupier Services bei Colliers International Deutschland: „Wie schon in den Vorquartalen dieses Jahres stellt das Ergebnis den höchsten Wert für den jeweiligen Vergleichszeitraum dar. Gestützt von einem ungewöhnlich langen und soliden Wirtschaftsaufschwung mit anhaltend positiver Beschäftigungsentwicklung ist das Vermietungsgeschehen in allen beobachteten Märkten bis auf weiteres hoch dynamisch.“
Berlin mit bestem Umsatzergebnis, Frankfurt mit höchsten Wachstumsraten
Berlin erzielte mit über 670.000 Quadratmetern den höchsten Flächenumsatz unter den TOP 7. Erneut wurden in der Hauptstadt bundesweit herausragende Großdeals abgeschlossen. Immer neue Firmen, vor allem aus der Kreativbranche, zieht es in die Stadt, aber auch ansässige Unternehmen expandieren und tragen zu dem neuen Umsatzrekord bei. So wurde das starke Vorjahresergebnis nochmals um 13 Prozent übertroffen.
Vergleichbar ist die Situation in München, wo mit 600.900 Quadratmetern neun Prozent mehr Bürofläche umgesetzt wurden als im Vorjahreszeitraum. Für den größten Abschluss mit rund 13.000 Quadratmetern sorgte die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG. Insgesamt wurden 19 Verträge über 5.000 Quadratmetern in den ersten neun Monaten des Jahres unterzeichnet.
Hamburg folgt mit 441.000 Quadratmetern Flächenumsatz auf Platz 3, was einem Plus von rund 14 Prozent entspricht. Mit über 30.000 Quadratmetern war die Anmietung des Verlagshauses Gruner + Jahr in der HafenCity auch bundesweit einer der größten Abschlüsse des dritten Quartals.
Frankfurt konnte in den ersten neun Monaten dieses Jahres die größten Zuwächse gegenüber 2016 erzielen (plus 24 Prozent). Zu den rund 425.000 Quadratmetern Flächenumsatz trugen nur vier Mega-Deals über 10.000 Quadratmetern bei, was auf die Breite der Marktaktivitäten hindeutet. Innerstädtische Lagen, vor allem das Bankenviertel, stehen ganz oben auf der Suchliste der Nutzer. Der größte Abschluss wurde aber im Teilmarkt Kaiserlei registriert (Eigennutzung Hessische Landesbank, 27.500 Quadratmeter).
In Düsseldorf (259.000 Quadratmeter), Köln (245.000 Quadratmeter) und Stuttgart (224.000 Quadratmeter) lag das Umsatzvolumen recht nah beieinander. Auch diese Städte zeigten gegenüber dem langjährigen Durchschnitt eine positive Entwicklung, verglichen mit dem Vorjahresergebnis allerdings Rückgänge (minus 11 Prozent in Düsseldorf bzw. minus 14 Prozent in Köln und Stuttgart). Während in Köln diese Entwicklung auf den letztjährigen Großdeal des Zurich-Headquarters zurückzuführen ist, ist in der Schwabenmetropole vor allem der Mangel an nachfragegerechten Büroflächen deutlich spürbar.
Leerstandsreserve in TOP 7 nunmehr gleichauf mit letztjährigem Vermietungsvolumen
Die ungebremste Nachfrageentwicklung, der mit knapp drei Millionen Quadratmetern Neubauvolumen bis Ende 2019 eine weiterhin schwache Bautätigkeit gegenübersteht, führt zu einem fortgesetzten Abschmelzen der 3,9 Millionen Quadratmeter leerstehender Bürofläche - das entspricht genau dem Flächenumsatz in den sieben Bürohochburgen aus dem vergangenen Jahr. Die durchschnittliche Leerstandsquote liegt bei historisch niedrigen 4,3 Prozent.
Auf Standortebene betrachtet liegen Berlin mit 2,5 Prozent, München mit 2,4 Prozent und Stuttgart mit 2,1 Prozent deutlich unter dem Bundesschnitt. Hamburg (4,7 Prozent) und Köln (4,8 Prozent) schneiden dagegen leicht überdurchschnittlich ab, wenngleich auch hier der für einen funktionsfähigen Markt geltende Schwellenwert von 5 Prozent mittlerweile unterschritten wurde. Diesem Wert nähert sich auch Düsseldorf zunehmend an (6,6 Prozent). Allein Frankfurt bleibt zweistellig mit 10,4 Prozent, wobei der Leerstandsabbau auch hier mit großer Dynamik voranschreitet.
Spitzenmieten in Frankfurt erstmals wieder deutlich über 40 Euro pro Quadratmeter
Die vermieterfreundlichen Marktbedingungen lassen sowohl Spitzen- wie auch Durchschnittsmieten über alle Standorte hinweg weiter wachsen. Größere Anmietungen in Projekten und hochpreisigen Gebäuden in zentraler Lage haben in Frankfurt binnen eines Quartals zu hohen Zuwächsen bei den Spitzenmieten geführt. So werden erstmals seit 2001 erstmals wieder Mieten von deutlich über 40 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Die Durchschnittsmiete liegt aktuell bei 19,20 Euro.
Im Vergleich dazu ist der Mietpreisanstieg in Berlin bereits über einen längeren Zeitraum zu beobachten und zeigt, wie beliebt die Bundeshauptstadt vor allem bei wachstumsstarken Branchen ist. Mittlerweile sind die Spitzenmieten bei 29,50 Euro, die Durchschnittsmiete bei 17,70 Euro angekommen.
In München, wo mit 35,50 Euro die zweithöchste Spitzenmiete unter den TOP 7 bezahlt wird, können Mietsteigerungen insbesondere im Stadtgebiet beobachtet werden. Die Durchschnittsmiete legte auf 16,70 Euro (plus 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr) zu. Auch in Köln (plus 7 Prozent auf 12,50 Euro), Stuttgart (plus 6 Prozent auf 13,30 Euro), Düsseldorf (plus 3 Prozent auf 15,30 Euro) und Hamburg (plus 3 Prozent auf 15,30 Euro) waren es vor allem die Durchschnittsmieten, die von der hohen Nachfrage profitierten.
Ausblick: Jahresflächenumsatz von 3,5 Millionen Quadratmetern bleibt angesichts der Flächenengpässe Basisszenario
„Die Zeichen am deutschen Bürovermietungsmarkt stehen weiter auf Wachstum. Der Zyklus ist mittlerweile in seiner dynamischsten Phase angekommen, die allerdings zunehmend durch angebotsseitige Engpässe ausgebremst wird. Vor diesem Hintergrund halten wir an unserer seit Jahresbeginn gestellten Prognose von 3,5 Millionen Quadratmeter Flächenumsatz fest, die wir als Mindesterwartung zugrunde legen“, prognostiziert Speer.
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