Frankfurt am Main, 5. April 2017 – Im ersten Quartal 2017 wurden bundesweit 12,7 Milliarden Euro in Gewerbeimmobilien investiert. Damit wurde ein neuer Umsatzrekord erzielt und das Vorjahresergebnis um 52 % übertroffen. Der zehnjährige Durchschnitt wurde sogar um 71 % überboten. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Neues Rekordergebnis für ein erstes Quartal: 12,7 Milliarden Euro
- 52 % über Vorjahreswert, 71 % über zehnjährigem Durchschnitt
- Einzeldeals legen um 45 % auf 9,25 Milliarden Euro zu und erzielen neues Allzeithoch.
- Paketverkäufe steigen sogar um 76 % auf 3,4 Milliarden Euro.
Spitzenrenditen haben in Berlin, München, Hamburg und Frankfurt noch einmal nachgegeben.
- Knapp 500 erfasste Transaktionen
- Büro-Investments mit 38 % erneut Spitzenreiter
- Logistikobjekte (2,15 Milliarden Euro) und Hotels (1,12 Milliarden Euro) stellen ebenfalls neue Rekordergebnisse auf.
Anteil ausländischer Käufer im Vorjahresvergleich leicht auf 39 % gestiegen
„Wie bereits zum Jahreswechsel prognostiziert, konnte im ersten Quartal 2017 ein außergewöhnlicher Investmentumsatz erzielt werden. Hierzu beigetragen haben einerseits eine Reihe größerer Deals, die 2016 zwar weitestgehend durchverhandelt waren, aber nicht mehr unterschrieben wurden. Andererseits hat die Nachfrage in den ersten drei Monaten insgesamt noch einmal angezogen. Bestes Indiz hierfür ist, dass alle Assetklassen deutliche Umsatzzuwächse verzeichnen konnten. Trotz einer Vielzahl von Unwägbarkeiten, mit denen sich sowohl Europa als auch die Welt konfrontiert sehen, stehen Immobilien bei Investoren weiterhin hoch im Kurs. Die anziehende globale Konjunktur sowie sich aufhellende Wachstumsaussichten für Europa tragen einen wichtigen Teil zur unverändert positiven Investitionsstimmung bei. Dass gerade Deutschland dabei einer der wichtigsten Stabilitätsanker ist, wird durch die breite Nachfragebasis, die sich auf alle Marktsegmente erstreckt, eindrucksvoll unterstrichen“, erläutert Piotr Bienkowski, CEO von BNP Paribas Real Estate Deutschland.
Am meisten investiert wurde in Büroobjekte, die knapp 4,85 Milliarden Euro zum Ergebnis beitragen, und auf einen Umsatzanteil von 38 % kommen. Nur 2007 konnte im ersten Quartal ein noch leicht besseres Resultat registriert werden, wofür damals allerdings überwiegend Paketverkäufe verantwortlich waren, wohingegen aktuell der mit Abstand größte Teil auf Einzeldeals entfällt. Die sehr positive Entwicklung der Nutzermärkte, die von einer historisch ausgesprochen guten Arbeitsmarktsituation profitieren, stützen das Vertrauen der Anleger in eine auch perspektivisch stabile Entwicklung der Büromärkte. Spürbar zulegen (+61 %) konnten auch Einzelhandelsimmobilien, die mit einem Anteil von 23 % erneut den zweiten Rang belegen und auf ein Transaktionsvolumen von fast 2,94 Milliarden Euro kommen. Nicht aufzuhalten ist die Erfolgsstory von Logistikobjekten, die sich im ersten Quartal 2017 noch einmal beschleunigt hat. Mit knapp 2,15 Milliarden Euro wurde so viel investiert wie noch nie. Das bereits sehr gute Vorjahresergebnis wurde um stolze 162 % übertroffen und auch der bisherige Umsatzrekord aus 2014 (1,5 Milliarden Euro) wurde geradezu pulverisiert. Damit steigt ihr Anteil am gesamten Transaktionsvolumen auf 17 %. Ähnlich stellt sich die Situation bei Hotels dar. Ein Anlagevolumen von rund 1,12 Milliarden Euro bedeutet ebenfalls einen neuen Umsatzrekord. Die Zunahme von 63 % gegenüber dem Vorjahresergebnis zeigt eindrucksvoll, welche Dynamik auch der Hotelmarkt weiterhin aufweist. Mit 9 % ist der Weg zu einem zweistelligen Anteil am gesamten gewerblichen Investmentumsatz nicht mehr weit.
Fast drei Viertel (73 %) des Ergebnisses entfallen auf Einzeldeals, die rund 9,25 Milliarden Euro beitragen. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einer Zunahme von 45 % und auch dieses Resultat stellt, wie nicht anders zu erwarten, ein neues Allzeithoch dar, das fast doppelt so hoch ausfällt wie der zehnjährige Durchschnittswert. Insgesamt flossen über 430 Einzelverkäufe in die Auswertung ein und damit noch einmal gut 7 % mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Wesentlich zum herausragenden Ergebnis beigetragen hat vor allem eine spürbar gestiegene Zahl großvolumiger Transaktionen im dreistelligen Millionenbereich. Mit 12 liegt die Zahl der erfassten Deals dreimal so hoch wie im ersten Quartal 2016. Als Beispiele stehen der Verkauf des Rocket Tower in Berlin, des HIGHRISE one in München oder der Erwerb der ehemaligen Vattenfall Zentrale in Berlin durch die BImA.
Noch stärker zugelegt haben Paketverkäufe, die gut 3,4 Milliarden Euro zum Ergebnis beitragen und ihren Vorjahresumsatz um satte 76 % gesteigert haben. Bemerkenswert ist, dass sich Logistikportfolios mit gut 1,3 Milliarden Euro an die Spitze gesetzt haben. Getrieben wurde dieses Resultat vor allem durch den Verkauf des Hansteen-Portfolios an Blackstone und M7 für fast eine Milliarde Euro. Aber auch Retail-Pakete waren beliebt und trugen gut 1,2 Milliarden Euro zum Gesamtumsatz bei. Bei Büros und Hotels fiel der Portfolioanteil im ersten Quartal demgegenüber relativ gering aus.
Ausländische Investoren leisten einen Beitrag von 39 % zum Gesamtumsatz und damit 6 Prozentpunkte mehr als im ersten Quartal 2016. Im Portfoliosegment sind sie, wie so häufig, mit einem Anteil von 70 % sogar eindeutig dominierend. Bei Einzeldeals kommen sie dagegen nur auf gut 28 %. An der Spitze ausländischer Käufer liegen europäische Anleger, die auf 19 % kommen und sich damit erneut vor nordamerikanischen Investoren (14 %) platzieren. Käufer aus Asien (3 %) und Nahost (2 %) steuern bislang nur relativ geringe Umsätze bei. Da sie aber überproportional oft Großtransaktionen tätigen, können diese Anteile im weiteren Jahresverlauf noch spürbar steigen.
„Auch die großen deutschen Standorte (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München) konnten vom außergewöhnlich guten Jahresauftakt profitieren. Mit knapp 5,65 Milliarden Euro legten sie gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 49 % zu und erzielten ebenfalls das beste jemals in einem ersten Quartal registrierte Ergebnis. Ihr Anteil am gesamten gewerblichen Investmentumsatz liegt mit 44 % auf dem gleichen Niveau wie 2016. Mit Ausnahme von Hamburg weisen alle Städte spürbare Zuwächse auf“, betont Sven Stricker, Head of Investment bei BNP Paribas Real Estate Deutschland. Die Hansestadt musste einen Rückgang um 45 % verkraften, wofür vor allem das überragende Schlussquartal 2016 verantwortlich ist, so dass kaum Deals ins nächste Jahr gerutscht sind. Darüber hinaus konnte mit dem Verkauf des Radisson Blu Hotels bislang lediglich ein Deal im dreistelligen Millionenbereich erfasst werden. Bereits heute zeichnet sich aber ab, dass der Umsatz im weiteren Jahresverlauf spürbar zulegen wird. Mit Berlin, München und Köln konnten dagegen drei Städte neue Allzeithochs aufstellen. Am meisten umgesetzt wurde in München mit 1,57 Milliarden Euro (+57 %). Drei Großdeals über 100 Millionen Euro sowie viele Transaktionen im mittleren Marktsegment haben das Ergebnis beflügelt. Auf Platz zwei folgt Berlin mit 1,4 Milliarden Euro (+84 %). Trotz der signifikanten Steigerung leidet die Hauptstadt weiterhin unter einem zu geringen Angebot. Die vorhandene Nachfrage würde ein noch deutlich höheres Investitionsvolumen zulassen. Über eine Milliarde Umsatz verzeichnet auch Frankfurt (1,03) und legt beim Ergebnis um beeindruckende 71 % zu. Bemerkenswert ist vor allem, dass dieses Top-Resultat ohne eine Großtransaktion über 100 Millionen Euro erreicht wurde. Diese Tatsache unterstreicht, dass Frankfurt in allen Marktsegmenten auf breites Investoreninteresse trifft. Nur in Berlin wurden vergleichbar viele Verkäufe erfasst. Ähnlich beeindruckend fiel die Steigerung in Düsseldorf aus (+87 %), wo insgesamt 522 Millionen Euro umgesetzt wurden. Auch hier war ein lebhaftes Marktgeschehen mit vielen kleinen und mittleren Transaktionen zu beobachten. Die stärkste Zunahme verzeichnete Köln, wo sich das Volumen mit 598 Millionen Euro verdreifacht hat. Auch die Domstadt erzielte damit einen neuen Umsatzrekord.
„Auch im ersten Quartal haben die Renditen vereinzelt nochmal nachgegeben“, ergänzt Stricker. Vor allem in Berlin konnte dies beobachtet werden. Mit 3,1 % liegt die Netto-Spitzenrendite für Büroobjekte 20 Basispunkte niedriger als Ende 2016. Damit platziert sich die Hauptstadt mittlerweile sogar vor München. Ausschlaggebend hierfür ist in erster Linie die sehr dynamische Mietentwicklung, von der sich Investoren trotz eines teuren Einstiegspreises mittel- bis langfristig erhebliches Wertsteigerungspotenzial versprechen. In der gleichen Größenordnung nachgegeben hat die Spitzenrendite in Frankfurt, wo jetzt 3,60 % anzusetzen sind. Aber auch in München (3,20 %) und Hamburg (3,25 %) ging es weiter runter. In Düsseldorf und Köln (jeweils 3,85 %) haben sich die Spitzenrenditen im ersten Quartal 2017 demgegenüber stabil gezeigt.
„Der Jahresauftakt hat die hochgesteckten Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen und auch die weiteren Perspektiven sind überaus positiv. Der Markt zieht aktuell sogar noch einmal an, sodass sich sehr viele großvolumige Deals im Markt befinden, die das Investitionsvolumen weiter pushen werden. Im Vergleich zu den letzten zwei Jahren hat sich dabei auch das Angebot an hochwertigen Core-Objekten sichtbar ausgeweitet. Zusätzliche Impulse sind darüber hinaus vom Portfoliosegment zu erwarten. Auch hier befinden sich sehr große Transaktionen in der Vermarktung, bei denen es sich teilweise um pan-europäische Verkäufe handelt. Vor diesem Hintergrund bestehen realistische Chancen, dass 2017 ein neuer Investitionsrekord aufgestellt werden kann. Die 50-Milliarden-Euro-Schwelle sollte aber auf jeden Fall wieder überschritten werden. Natürlich dürfen eine ganze Reihe von Unwägbarkeiten und Risiken wie Brexit, Ausrichtung der US-Politik, problematische Wahlergebnisse in Europa, Terrorismusgefahr und internationale Krisenherde nicht außer Acht gelassen werden. Diese Faktoren würden allerdings wie ein externer Schock wirken, von dem nicht nur die Immobilienmärkte, sondern die gesamte globale Konjunktur betroffen wäre und sie sind seriös nicht vorherzusagen. Lässt man diese, durchaus realen, Restrisiken außen vor, deuten alle rationalen Analysen auf ein auch 2017 sehr starkes Investmentjahr hin. Sowohl die globale als auch die europäische Konjunktur ziehen an, in Deutschland zeigen Arbeitslosigkeit und Beschäftigung historisch gute Werte und die Verbraucher- und Unternehmensstimmung ist unverändert positiv. Und auch die Zinsen in Europa werden aller Voraussicht nach 2017 noch stabil bleiben“, fasst Piotr Bienkowski die Aussichten zusammen.
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